Die Lösung findet sich in Reinhold Mack, einem deutschen Producer, der im berühmten Musicland-Studio in München wirkt. Mack wie er sich ausschließlich nennen lässt, weil er mit seinem Vornamen auf Kriegsfuß steht, ist ein feinsinniger, etwas introvierter Schwabe, der äußerlich ein wenig an John Lennon erinnert. Früher Gitarrist, ist er in den 70ern Ton-Assistent von Giorgio Moroder geworden, dem Erfinder des Electronic-Dance-Pop, dem er mit Donna Summer zum Durchbruch verholfen hatte. Mack hat sich längst von seinem Lehrmeister emanzipiert, erst recht, nachdem er für Queen 1979 den No. 1-Hit Crazy Little Thing Called Love gemischt hat. Seitdem gilt er nicht nur Freddie Mercury als genius, auch die Rolling Stones oder Electric Light Orchestra haben seine Dienste schon in Anspruch genommen. Kurz: Mack ist weltweit einer der gefragtesten Procucer. ![]() Queen mit Producer Mack (oben rechts) Als JAH Kontakt mit ihm aufnimmt, zeigt sich der Charts-Wizard nicht nur freundlich interessiert, es stellt sich auch heraus, dass tatsächlich ein kleines Zeitfenster von etwa 8 Tagen existiert, in dem der Meister sich dem Remix der Rückkehr der phantastischen5! widmen könnte. Nachdem man sich auf ein angemessenes Salär und eine Lizenzbeteiligung schnell geeinigt hat, geht der hagere Mann mit der Nickelbrille ans Werk: Er betrachtet es als reizvolle Aufgabe, erstmals daheim in der ganz neu erstarkten deutschen Musikszene mitzumischen. Auf dem riesigen Pult des Musicland-Studios entsteht nun ein Klangbild, das die Rückkehr tatsächlich auch soundtechnisch zu einem State Of The Art Album macht. Hochzufrieden wird das Ergebnis von den BREITEN entgegen genommen. Zu diesem Anlass ist man nach München gereist, um neben weiteren Terminen ein wenig im Park Hilton den Sommer zu genießen und sich abends von lokalen Promotern ins Why Not oder ins Shugarshack schleppen zu lassen, wo neben der Münchener High Society auch Abi Ofarim, der zeitgleich in München ein Album produziert, starräugig am Tresen klebt. Zwischendurch verschwindet er im 10-Minuten-Takt im Toilettentrakt. Als der Troubadour gerade wieder seinen Barhocker verlassen hat, schnappt der in der Nähe stehende Kleinkrieg, ein Gespräch zwischen zwei Mitgliedern seiner Entourage auf: Reine Koksproduktion. Abi hört nichts mehr... Ein paar Jahre später werden sich die BREITEN und der israelische Schmecklecker während der Aufzeichnungen einer TV-Show noch einmal begegnen: Abi porträtiert darin in einer dramatischen Ballade eben jene Zeit: Much Too Much... Nun sind, wie erwähnt, auch die BREITEN in dieser Zeit nicht unbedingt Kostverächter, in die anfängliche Euphorie mischt sich aber nun mehr und mehr auch ein gewisser Ekel vor der routinemäßigen Exzessivität mancher Showbusiness-Gestalten: Im Shugarshack traf ich damals einen bekannten deutschen Tour-Veranstalter, der buchstäblich aus dem Hals nach Kokain stank, oder besser: es mischten sich die rein chemischen Gerüche mit den biologischen... (Kai Havaii). Wie sehr die BREITEN aber trotz der nun erreichten Bekanntheit und der häufigeren Begegnung mit der Haute Volee und ihren luxuriösen Revieren immer noch dem eher proletarischen Charme ihrer Heimat und Herkunft verhaftet sind, mag folgende Episode illustrieren: Bei einem der ersten Aufenthalte im Park Hilton beschließt man, neben der häufig frequentierten Bar nun auch einmal das als vorzüglich gerühmte Restaurant des Hauses zu besuchen. Nachdem man Platz genommen hat, fällt Publics begehrlicher Blick auf das gigantische Roastbeef, das neben anderen Köstlichkeiten am Buffet auf der gegenüber liegenden Seite aufgebaut ist und von dem sich soeben ein elegant gekleideter Herr bedient. Der EXTRABREIT-Gitarrist begibt sich mit seinem typischen wiegenden Gang schnurstracks zum Buffet, um sich von dem edlen Fleisch zu holen. Plötzlich wird die Unterhaltung im Saal durch lauten Streit unterbrochen. Die Köpfe der BREITEN und der anderen Anwesenden drehen sich in Richtung Buffet, wo sich folgende Szene bietet: Public hat den riesigen Braten mit dem daneben liegenden Messer traktiert und eine Scheibe in etwa so dick wie der Quelle-Katalog bereits zur Hälfte abgesäbelt. An seinen Messerarm klammert sich der befrackte Maitre des Buffets, der sozusagen hauptberuflich für das Tranchieren und Servieren des Bratens zuständig ist und stößt immer wieder hervor: Mein Herr, entschuldigen Sie, mit Verlaub, das ist meine Auf... Der wutschnaubende Public lässt sich nicht beirren: Du hast gerade schon ne Scheibe genommen, das habe ich klar gesehen. Lass sofort meinen Arm los, Du Spinner! Ist ja genug da! Nicht zu fassen, der Typ! Bei all diesem Savoir Vivre bleibt man aber auch live nicht faul, wie verschiedene Open Airs kleinere und größere belegen. ![]() Mai 1982: Open Air im Reitstadion München-Riem (u.a. mit ZZ Top). V.l.n.r.: Möller, Public, Hunter, Kleinkrieg, Havaii ![]()
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